Seit Jahrzehnten wird mit dem Ziel geforscht, Krebspatienten eine möglichst effiziente Behandlungsoptionen zu bieten. Doch wie sieht eigentlich der aktuelle Stand aus und was können wir in Zukunft von der Onkologie erwarten?

Neben den drei klassischen, miteinander kombinierbaren Therapieoptionen Bestrahlung, Chemotherapie und einer operativen Entfernung des Tumors kommen aktuell immer mehr spezifische und individuelle Maßnahmen zur Behandlung von Krebs zum Tragen.

Diese sollen auf den Patienten und seine Tumorerkrankung zugeschnitten sein. Ein Trend zeichnet sich dabei bereits ab: Die zukünftigen Therapien sollen häufiger mithilfe von Antikörpern funktionieren. Das bedeutet, das Erbgut des Tumors auf besondere Merkmale hin zu analysieren. Dadurch können bestimmte genetische Veränderungen, die bei einer Tumorart mehrfach gefunden werden, individueller bekämpft werden.

Um diese Form individualisierter Therapie zu ermöglichen, sind aktuell zwei Maßnahmen im Einsatz: die Immuntherapie und die zielgerichtete Krebstherapie. Beiden Therapieformen liegt eine genaue molekulare Betrachtung des Tumors zugrunde, die es dem Arzt erlaubt, diesen genauestens in seiner Beschaffenheit zu charakterisieren und die individuell passende Behandlung auszuwählen.

Immuntherapie: Ein vielversprechender Ansatz, der jedoch noch in den Kinderschuhen steckt. Es gibt bisher wenige zugelassene Medikamente, die erst in fortgeschrittenen Krankheitsstadien verfügbar sind. Bei der Immuntherapie wird das Immunsystem des Körpers mit eingebunden. Tumorzellen können Mechanismen ausbilden, damit sie nicht von der Immunabwehr erkannt werden und so nicht von diesem eliminiert werden. Hier setzt die Immuntherapie an – die Medikamente, die hierbei zum Einsatz kommen, sorgen dafür, dass sich die Tumorzellen nicht mehr verstecken können und so vom Immunsystem erkannt und bekämpft werden können.

Zielgerichtete Therapie: In der zielgerichteten Therapie kommen verschiedene Moleküle zum Einsatz, die in die Wachstumsprozesse des Tumors eingreifen sollen. Beispielsweise können Bindestellen für Wachstumsfaktoren blockiert werden, sodass der Tumor nicht mehr wachsen und sich nicht weiter ausbreiten kann. Diese Therapie steht bisher nur einem kleinen Teil an Patienten zur Verfügung, da der Tumor mehrere spezielle molekulare Merkmale aufweisen muss, damit diese Form der Behandlung ihre Wirkung zeigt. Daher wird sie eher als Ergänzung zu einer klassischen Behandlungsstrategie genutzt.

 

Die Hoffnung vieler Krebsforscher ist es aktuell, die Therapielücken nach und nach mit vielfältigen, individualisierten und personalisierten Therapieformen füllen zu können. Das gibt einen Ausblick auf eine einzigartige und spezifische Behandlung eines jeden Patienten. Damit das bald Wirklichkeit werden kann, arbeiten die Forscher an der Durchführung klinischer Studien mit neuen Wirkstoffen.