Die Chemotherapie, kurz Chemo, ist eine medikamentöse Behandlungsform, bei der chemische Stoffe (Zytostatika) eingesetzt werden, um das Erbgut der Tumorzellen anzugreifen und die Vermehrung der Krebszellen zu stoppen. Die Chemo wurde von Nobelpreisträger Paul Ehrlich begründet – zunächst jedoch nicht für die Krebstherapie, sondern als Mittel gegen Infektionskrankheiten.

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts wurde diese Behandlungsmethode auf die Krebstherapie übertragen und stetig weiterentwickelt. Der Begriff „Zytostatika“ leitet sich aus dem griechischen ab, wobei kytos „Zelle“ bedeutet und statikos „zum Stehen bringen“. Dies ergibt durchaus Sinn, denn bei einer Krebserkrankung teilen sich bösartige Tumorzellen unkontrolliert und ungehemmt, wodurch der Tumor wächst.

Zytostatika hemmen oder unterbrechen dieses Zellwachstum und sorgen so dafür, dass sich der Krebs nicht weiter ausbreiten kann. Sie können also die Zellteilung unterbinden. Normalerweise wird das Wachstum von Zellen durch den Körper stark reguliert, doch „kranke“ Zellen wie Krebszellen teilen sich sehr viel schneller und stärker als gesunde. Dieser Effekt wird bei der Verwendung von Zytostatika ausgenutzt.

Es ist wichtig zu wissen, dass es mehrere Formen und Varianten von Zytostatika gibt, die durch unterschiedliche Wirkmechanismen auch unterschiedliche Ergebnisse liefern.

Genaueres dazu finden Sie unter dem Abschnitt Zytostatika.

Die Chemotherapie ist eine der zentralen und wichtigsten Therapiemethoden im Zusammenhang mit Krebs. Neben einer Operation oder einer Strahlentherapie gilt sie als häufigste Behandlungsform.

Die Chemo bietet dem Patienten eine sogenannte „systemische Wirkung“, das bedeutet, dass sie nicht nur lokal wirkt, sondern sich auf den ganzen Organismus auswirkt, sodass Tumore und Metastasen umfassend behandelt werden können. Das kann besonders bei bereits gebildeten Tochtergeschwülsten von Vorteil sein.

Operationen und Strahlentherapie hingegen wirken lokal und daher spezifisch bei noch nicht metastasierten Krebserkrankungen. Trotz der umfassenden Wirkung einer Chemotherapie ist sie nicht für alle gleichermaßen (gut) geeignet, denn Faktoren wie die Krebsart und der Gesundheitszustand des Betroffenen bestimmen maßgeblich die Entscheidung des Arztes hinsichtlich der sinnvollsten Therapiemaßnahme. Oftmals entscheidet er sich für eine Kombinationstherapie, die zum Beispiel eine Chemotherapie mit einer Operation verbindet.

Dabei kann er auch verschiedene Zytostatika gleichzeitig zur Behandlung einsetzen, um den Krebs möglichst effizient zu bekämpfen. Die Chemo wird als Infusion, Tablette oder Spritze verabreicht und geschieht in der Regel ambulant. Je nach Therapie- oder Krankheitsstatus des Patienten kann aber auch ein stationärer Krankenhausaufenthalt vonnöten sein. Die Behandlung verläuft in mehreren Zyklen, in denen die Medikamente verabreicht werden, und dauert einige Monate.

Die Problematik bei einer Chemotherapie liegt vor allem in ihren Nebenwirkungen. Da sie systemisch funktioniert, sich also auf den ganzen Körper auswirkt, hemmt sie nicht nur die Vermehrung und das Wachstum kranker Zellen, sondern auch gesunder. Die Folge: Schleimhautzellen, Haut- und Haarzellen sowie blutbildende Zellen im Knochenmark werden in ihrer Vermehrung eingeschränkt. Welche Folgen dies mit sich bringt, erfahren Sie im Kapitel Nebenwirkungen der Krebstherapie.